Mit dem Campingbus durch die Bretagne
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An einem Abend in der Bretagne |
Vorbereitung und Planung
Wir waren noch nie länger in Frankreich unterwegs. Also war es höchste Zeit, unser westliches Nachbarland zu besuchen. Unsere Wahl fiel auf die Bretagne. Anfang September fuhren wir mit unserem Pössl Summit dorthin. In diesem Post fasse ich unsere Reise zusammen und gebe ein paar Tipps an dich weiter. Für den ein oder andern hoffentlich hilfreich, wenn du auch eine Tour durch die Bretagne planst.
Zur Vorbereitung diente ein WoMo Reiseführer und ein kompakter allgemeiner Reiseführer. Außerdem die App park4night. Unsere E-Bikes haben wir auch mitgenommen. Vorher checkten wir noch mal unseren Versicherungsschutz. Wenige Tage vor dem Start unserer Tour verlangte unser Jumper auch noch einen Ölwechsel, den er natürlich bekam. Auch der AdBlue Tank wurde aufgefüllt.
Den europäischen Unfallbericht druckte ich auch noch. Persos, Führerscheine und Fahrzeugscheine speicherte ich in digitaler Form. Die französische Umweltplakette bestellte ich auch und brachte sie im Fahrzeug an. Der Gasvorrat war auch ausreichend. In Frankreich ist es schwierig, passende Gasflaschen zu bekommen. Meine Frau lernte noch ein paar Brocken Französisch. Auf mein Handy lud ich noch das französische Sprachpaket für den Übersetzer.
Auf You Tube schauten wir uns noch ein paar Videos über die Bretagne an. Als Navi nutzen wir seit dem letzten Jahr Google Maps. Andere Navis wie TomTom oder Garmin haben sich in der Vergangenheit als weniger verlässlich erwiesen. Deshalb verlassen wir uns auf Maps. Bis zu unserem ersten Ziel in der Bretagne hatten wir knapp über 1000 Kilometer Strecke vor uns. Wir planten ein bis zwei Übernachtungen unterwegs ein.
Für die Planung von Radtouren oder Wanderungen nutzen wir übrigens Komoot. Die App hat eine Schnittstelle mit den neueren Fahrradcomputern von Bosch. Sehr praktisch. Außerdem nutze ich gern die App Osmand für die Orientierung in Städten. Gefällt mir besser als Google Maps.
Los ging es übrigens am 30.08.25, nachdem wir die letzten Dinge eingepackt hatten und wir ausgiebig gefrühstückt hatten.
In der Bretagne gibt es sehr viel zu sehen. Von daher hatten wir nicht vor, alle Highlights abzuklappern, sondern hatten uns ein paar Orte herausgesucht, die wir besuchen wollten. Bis ins Detail hatten wir eigentlich nichts geplant. Grob geplant hatten wir folgende Route: Start im Zentrum der Bretagne und dann von Südosten am Atlantik in Richtung Westen, um dann über die nördliche Küste die Tour am Mont Saint-Michel enden zu lassen.
So viel zur Vorbereitung...
Unsere Reise durch die Bretagne und die Normandie
Die erste Etappe führte uns nach Sémeries in Frankreich unweit der Grenze zu Belgien. Den Campingplatz (CP) hatte ich über die App park4night gefunden, wie alle Campingplätze der Tour. Der CP ist klein, die san. Anlagen sehr einfach, aber die Eigentümer sehr, sehr nett. Der Name: "Camping au Bol d Air".
Saal in Sémeries.
Am nächsten Tag errichten wir dann schon Paimpont in der Nähe von Rennes. Auf dem CP "Camping Municipal de Paimpont". Viele Kommunen betreiben eigene Cpˋs ("Municipal"). Die Plätze sind immer sauber und die san. Einrichtungen einfach. Auf diesen Plätzen haben wir immer so knapp über 20 € bezahlt. Dort verbrachten wir drei Nächte. Wir unternahmen eine Rad-/Wandertour (auf der wir sehr nass wurden) und am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Rennes, in die Hauptstadt der Bretagne.
Straße in Paimpont
Am 03.09. starteten wir zum nächsten Ziel, zum Atlantik. Wir suchten uns den CP "Camping Municipal La Falaise" in Locmariaquer aus, gelegen direkt am Meer mit einem tollen Strand. Das Dorf ist eher klein, aber irgendwie gemütlich. Dort blieben wir länger als geplant. Auf dem Weg nach Locmariaquer lag aber die sehr schöne Stadt Vannes. Dort parkten wir und besichtigten die Stadt. Um WoMo geeignete Parkplätze zu finden ist ein aktueller WoMo-Reiseführer übrigens fast schon unverzichtbar.
Strand bei Locmariaquer
Erst am 07.09. fuhren wir weiter. In der Zwischenzeit erkundeten wir die Gegend mit dem Rad und besuchten die Steinreihen von Le Menec (bei Carnac). In der Gegend gibt es viele Steinreihen und Gräber. Highlight war aber sicherlich eine Erkundungsfahrt mit einem Schiff, um Delfine zu beobachten. Das war ein tolles Erlebnis.
Am 07.09. kamen wir dann in Concarneau an und blieben eine Nacht auf dem CP "Camping du Moulin d'Aurore". Von dort war die Altstadt von Concarneau zu Fuß erreichbar. Wir mussten eine kleine Fähre benutzen, um in die Altstadt zu kommen. Die fährt leider nur bis 19:00 Uhr, so dass der Rückweg dann etwas länger wurde und wir um eine Bucht herum gehen mussten. Aber die sehr guten Miesmuscheln, die wir im schönen Concarneau (bis 19:30 Uhr) genossen, waren es wert.
Concarneau
Am 08.09. fuhren wir zur zerklüfteten Westküste, zum Pointe de Pen Hir. Bis zum 10.09. blieben wir auf "Le Camping municipal du Lannic". Die Steilküste, aber auch die Strände sind sehr beeindruckend. Auch der Ort Camaret-sur-Mer ist sehenswert. Dort gibt es sogar einen Schiffsfriedhof.
Pen Hir
Das war der westlichste Punkt unserer Reise. Nun ging es an der Nordküste der Bretagne wieder zurück gen Osten.
Die eigentlich fest eingeplante "Côte de Granit Rose" ließen wir aufgrund des Wetterberichtes aus und fuhren am 10.09. nach Erquy auf den "Camping les Pins Yellow Village". Ein moderner, schöner Platz. Die Wanderung um das Cap d'Erquy war wunderschön bei bestem Wetter.
Wanderung Cap d´Erquy
Am 12.09. fuhren wir weiter. Zunächst zu einenem Zwischenstop am Cap Fréhel und dann weiter nach Saint-Malo. In S. Malo nächtigten wir auf der "Campsite La Cité d'Alet". Von dort ist das Stadtzentrum zu Fuss erreichbar. Ansonsten hat uns der Platz nicht gefallen. Sehr uneben und bei Regen besteht die Gefahr sich festzufahren. Leider bemerkten wir dort, dass am Cap Fréhel in unser WoMo eingebrochen wurde. Die Regulierung des Schadens mit der Versicherung ist momentan im Gange. Saint-Malo ist eine architektonisch interessante Stadt. Aufgrund des Einbruchs ( und des Regens) konnten wir den Besuch dort nicht wirklich genießen.
Saint-Malo
Am 13.09. fuhren wir dann weiter. Zunächst zur Polizei, um den Einbruch zu melden. Dank Dolmetscher App hat das gut geklappt.
Zum krönenden Abschluss unserer Fahrt wollten wir den berühmten Mont-Saint-Michel besuchen. Der liegt zwar schon in der Normandie, aber ist natürlich trotzdem ein Must-See.
Wir verbrachten zwei Nächte auf dem "Camping Seasonova - Haliotis Mont-Saint-Michel" in Pontorson. Von dort führt ein Radweg direkt bis zum Mont-Saint-Michel. Der CP war der beste der gesamten Tour und der Besuch des Mont sehr eindrucksvoll.
Mont Saint-Michel
Am 15.09. ging es dann weiter. Nach Étretat an der Alabasterküste bzw. auf den "Camping Abijune" in der Nähe, allerdings ca. 100 m über dem Meeresspiegel. Auf dem CP geht es sehr eng zu und es war der teuerste Platz der ganzen Tour, ca. 40 € für die Nacht. Aber gepflegt und modern und – wie eigentlich überall – mit sehr nettem Personal.
Auf dem Weg nach Étretat machten wir noch Zwischenstopps am Omaha-Beach und dem amerikanischen Soldatenfriedhof dort. Nachdenklich stimmende Orte, gerade in der heutigen Zeit, in der es wieder einen großen Krieg in Europa gibt und rechte Bewegungen wachsen.
Soldatenfriedhof
Am Abend fuhren wir dann mit dem E-Bike nach Étretat. Dort erwartete uns die beeindruckende Alabasterküste und eine stürmische See. Das war noch mal ein tolles Erlebnis zum Abschluss.
Étretat
Am 16.09. fuhren wir dann die 750 km bis nach Hause.
Zum Schluss nun meine Gedanken und gewonnenen Erkenntnisse:
- Die Bretagne ist an den Küsten landschaftlich wunderschön und ein tolles Urlaubsziel. Das Landesinnere ist aber unspektakulär. Die bretonischen Orte sind allesamt hübsch.
- Die Straßen und Autobahnen in Frankreich sind gut ausgebaut.
- Wenn man kein Französisch kann, dann ist ein Übersetzungstool auf dem Smartphone sehr hilfreich.
- Die Menschen sind sehr höflich und hilfsbereit.
- Bargeld ist selten nötig.
- Die Campingplätze sind meistens sehr einfach, aber preiswert und sauber. Unbedingt Klopapier mitnehmen!
- Man sollte alle Tipps beherzigen, um einen Einbruch ins Auto/Wohnmobil für Diebe so schwer und langwierig wie möglich zu machen.
- Versicherungsschutz prüfen.
- Das Essen ist meistens sehr gut. Besonders die Crêpes in zig Varianten. In den Supermärkten gibt es oft frischen Fisch und Meeresfrüchte in großer Auswahl.
- Abendessen gibt es meistens erst ab 19:00 Uhr. Nicht früher. Bestellen ggf. schon ab 18:30, aber das Essen kommt erst ab 19:00 Uhr.
Crepes
- Die Fahrräder waren sehr nützlich. Ohne sie hätten wir manches nicht erleben können.
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