Samstag, 14. Januar 2023

Stacking: Vergleich Zerene und Olympus

Ausreichende Schärfentiefe..

...fehlt mir in der Makrofotografie eigentlich immer. 
 
Jeder Fotograf der Makros fotografiert kennt das Problem: Je höher der Abbildungsmaßstab und je länger die Brennweite, um so knapper ist der im Bild scharf abgebildete Bereich. Auch das Erweitern des akzeptabel scharfen Bereiches durch abblenden hilft nur bedingt weiter.
 
Makroaufnahme einer toten Fliege
Makroaufnahme aus mehren Bildern zusammengesetzt

 
 
Die Lösung ist die Kombination von mehreren Bildern bei denen der scharfe Bereich leicht versetzt ist, zu einem Bild mit einem großen .Schärfebereich. Das wird dann Fokus-Stacking genannt oder kurz "stacken".
 
Olympus bzw. OM System bietet in vielen Kameras  schon seit Jahren dazu eine hilfreiche Funktion:
 
Der "Stack" wird automatisiert durch die Kamera aufgenommen. Das heißt dann "Focus-Bracketing".  Dabei wandert der Schärfebereich von Bild zu Bild durch das Motiv. Mit einer speziellen Software werden die Bilder dann am PC zusammen gerechnet. Dabei können bis zu 999 Bilder aufgenommen werden.
Es geht aber noch besser: "Focus-Stacking"! Ist die Funktion aktiviert berechnet die Olympus-Kamera das fertige Bild bereits in der Kamera. Allerdings sind dann nur max. 15 Einzelbilder möglich. Für mich war das damals bei der Einführung ein "GameChanger" für meine Fotografie.
Mittlerweile bieten auch andere Hersteller eine ähnliche Funktion an.
 
 
In diesem Post möchte ich einen kleinen Vergleich zeigen:
 
 
Einen fertigen Stack aus der Olympus OMD M 1 II und zwei Stacks aus der Software Zerene Stacker. Zerene bietet zwei Verfahren zur Berechung des fertigen Bildes an: PMax und DMap.
Das sind jeweils Ausschnitte aus einem größeren Bild:
 
Fliegenmakro mit Artefakten im Hintergrund
Zerene mit Methode DMap; man beachte den Bereich zwischen Körper und Bein.

Fliegenmakro ohne Artefakte
Zerene mit Methode PMax: der Hintergrund ist weicher

Fertiger Stack direkt aus der Olympus OMD
Fertiger Stack direkt aus der Olympus OMD



Der Stack aus der Olympus besteht aus 15 Bildern. Die mit Zerene berechneten Bilder aus ca. 30. Dadurch ist die Schärfentiefe bei den per externer Software berechneten Bildern natürlich größer. Aber ansonsten schlägt sich das Bild aus der Olympus sehr gut finde ich.
Bei dem "DMap-Bild" fallen die Artefakte im Hintergrund auf. Bei der PMax-Methode lässt sich eine Bereich mit wenig Kontrast maskieren, der nicht gestackt werden soll (Treshold). Vermutlich ist das auch ein Grund für die verschiedenen Hintergünde.

Nun folgen noch zwei Bilder die nur wenig beschnitten sind. Einmal ein Bild, das mit Zerene PMax berechnet wurde und ein Bild aus der Olympus. Auch hier stand für den extern berechneten Stack mehr Bilder zur Verfügung. Das fällt dann auch dem aufmerksamen Betrachter schnell auf.

Makroaufnahme einer Fliege; Software Zerene

Makroaufnahme einer Fliege; Software Olympus


Und nun noch mal ein Bild aus Zerene Stacker:

Makroaufnahme einer Fliege



Von Zerene Stacker gibt es eine 30-tägige Testversion, die ich mir hinuntergeladen habe. Für mich ist wichtig, dass Zerene problemlos unter LINUX läuft. Außerdem ist die Bedienung simpel. Jetzt stellt sich mir die Frage ob ich die 89$ in die Personal Edition investiere..

Hier noch ein paar Informationen zu den Aufnahembedingungen:

Bei der Fliege handelt es sich natürlich um einen Totfund. Das Tierchen hatte sich in einem Spinnennetzt verfangen. Sie war übrigens deutlich kleiner als eine Stubenfliege. Das Motiv habe ich auf ein verwelktes Blatt gelegt, dass auch als Hintergrund dient.

Blatt und Fliege lagen wiederum auf einem kleinen Hubtisch aus dem Laborbereich. So etwas hatte ich lange gesucht. Damit kann man nämlich das Makromotiv in der Höhe einstellen. Ich wusste zwar wie so eine Teil aussieht, aber bis ich auf den richtigen Suchbegriff gekommen bin ist viel Zeit vergangen. Hier ein Link zu einem Modell, der meinem sehr ähnlich sieht: -> Klick
Eine überschaubare, aber sehr empfehlenswerte Investition ☺

Die Bilder habe ich mit meiner Olympus OM-D E-M 1 Mark II aufgenommen.
Als Objektiv kam das M.Zuiko 60mm/f2.8 zum Einsatz.
Weil der Abbildungsmaßstab nicht ausreichte habe ich ihn mit folgendem Zubehör erweitert: Raynox DCR-150 udn einem 10mm Zwischenring.
An Blitztechnik kam der Olympus Makroblitz STF-8 dazu. Die Blitzköpfe hatte ich "entfesselt".
Ausgelöst habe ich mit einem Fernauslöser.

Die Kamera war auf einem Einstellschlitten montiert und der auf einem stabilen Stativ. Beides von Novoflex.

Ganz wichtig ist auch eine Pinzette um das Motiv vorsichtig zu bewegen!

Wenn du auch Makros aufnimmst freue ich mich über Kommentare mit deinen Erfahrungen!


 
 

4 Kommentare:

  1. Hallo Michael,
    klasse Aufnahmen, gute Infos und schön der Vergleich von Kamera und Programm. Werde mir Deinen Artikel merken. Mich faszinieren diese Aufnahmen, aber ich bewundere sie aktuell lieber als selbst versuchen :-)
    Viele Grüße
    Brigitte

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    1. Hallo Brigitte, beschäftige mich schon seit Jahren mit der Makrofotografie und seit neuesten (wieder) mit dem Stacken. Das kann schon süchtig machen.

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