In den letzten Jahren war ich häufig an der Nord- und Ostsee. An der Nordsee gibt es beispielsweise auf Langeoog und in Zandvoort große Dünengebiete. Aber auch an der Ostsee und sogar weit im Binnenland (z. B. in der Senne) gibt es Dünen.
In diesem Blogpost möchte ich kurz beschreiben wie Dünen entstehen. Alle Bilder entstanden zwischen 2012 und 2015 auf der Nordseeinsel Langeoog.
Auf der Seeseite schützt eine mehr oder weniger breiter Dünengürtel das Inselinnere.
In diesem Jahr wurden die Dünen vor dem Pirolatal verstärkt. Eine Mangel an natürlichen Sandnachschub in den letzten 20 Jahren hat die Maßnahme nötig gemacht, um die Sturmflutsicherheit zu gewährleisten. Hier gibt es ein PDF dazu. Langoog hat eine Süßwasserlinse, die die Insel mit Trinkwasser versorgt. Sollte Salzwasser dort eindringen, müsste auf Jahre hinaus die Insel vom Festland aus mit Süßwasser versorgt werden.
Aber nun zum eigentlichen Thema; Dünenbuilding.
Am Sandstrand weht der Wind ständig Sandkörner in Richtung des oberen Strandes. Es entstehen niedrige Sandwälle. Auch an einem kleines Stück Holz können sich an der Windschattenseite Sandkörner ablagern. Aus diesen kleinen Sandhaufen kann später mal eine imposante Düne entstehen.
Dazu muss die Vordüne erst mal befestigt werden. Das geschieht indem sich die ersten Pionierpflanzen dort ansiedeln. Typisch sind der Meersenf und die Strandquecke. Durch ihre Wurzeln gewinnt die noch sehr bewegliche Düne an Stabilität.
Immer mehr Sand bleibt an den Pflanzenteilen hängen und verhilft dem Sandhaufen zu in die Höhe zu wachsen. Irgendwann überflutet das Meerwasser die junge Düne nicht mehr. Das Regenwasser wäscht das Salz aus dem Sand. Nun kann sich der Strandhafer dort ansiedeln. Er kann ruhig vom Sand überweht werden, dann wächst er einfach weiter in die Höhe. Sein Wurzelwerk durchzieht den ganzen Sandhaufen und gibt ihm Festigkeit. Die sandige Oberfläche der Düne ist durch Lücken im Strandhafer gut erkennbar und schimmert weiß. Von daher nennt man diese Dünen Weißdünen. Sie sind sehr trittempfindlich und sollten nicht betreten werden. Hat der Wind erstmal eine Angrifffläche kann die ganze Düne in Bewegung geraten.
Wenn es gut für die Düne läuft, werden mmer mehr Sand und auch Nährstoffe von der Meerseite angeweht und die Düne kann weiter wachsen. In Richtung der Landseite wird der Boden immer nährstoffärmer, so dass der Strandhafer von Pflanzen abgelöst wird, die magere Böden bevorzugen.
Die abgestorbenen Pflanzenteile vermischen sich mit dem Sand und der Dünenboden wird grau. Damit wird die Düne zur Graudüne.
Graudünen sind wertvolle Lebensräume für Vögel und Reptilien und man sollte die vorgegebenen Wege nicht verlassen
Im Laufe der Zeit wird die Humusschicht immer mächtiger und es siedeln sich zahlreiche Sträucher und holzige Pflanzen an. Krähenbeeren, Heidekraut und Sanddorn sind häufig. Leider auch die invasive Kartoffelrose, die aus Asien importiert wurde und prächtig gedeiht. In diesem Zustand nennt man die Düne Braundüne.
In den Dünentälern können sich übrigens Moore bilden, die ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, handelt es doch sich um einen seltenen Lebenraum.
Da Dünen ein so wichtiger Lebenraum sind ist es wichtig die Dünen pfleglich zu behandeln, aber auch die dort lebenden Tiere zu schützen. Vor allem frei laufende Hunde können durch bloße Anwesenheit den Bruterfolg von Vögeln verhindern.
Ich finde es schlimm, wenn unverantwortliche Hundehalter ihre Tiere in Naturschutzgebieten und Nationalparks ableinen.
Der Wind weht den Sand ständig über den Strand. Liegt etwas am Strand bleibt der Sand hängen. Im Windschatten wächst eine neue, kleine Düne.
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Strandquecken ist sehr wichtig für die Dünenbildung
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Meersenf verträgt salzige Standorte und ist schon am Spülsaum zu finden.
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Noch wird der Strandhafer vom Sand überweht. Aber dann wächst er einfach höher und im Sand breiten sich seine Wurzeln aus. Im Windschatten kann sich weiterer Sand ansammeln
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Reisigbündel sollen den Sand festhalten. Weißdünen sind noch sehr mobil.
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Die Düne ist schon relativ hoch. Abgestorbene Pflanzenteile haben ein dünne Humusschicht gebildet. Silbergras beherrscht die Szenerie.
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Die Melkhörndüne ist ca 20 hoch. Sie ist mit Zwergsträuchern bewachsen.
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Zahlreiche Pflanzen schützen den Boden vor dem Wind
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Auf der schon relativ stabilen Düne haben sich Gräser, Moose und Flechten angesiedelt. Langsam wächst die Humusschicht.
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Das Pirolatal wird durch künstlich aufgebaute Dünen geschützt. Deutlich fällt der gleichmäßige hellgrüne Bewuchs auf.
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Ein breiter Dünengürtel schützt das Dorf vor den Nordseefluten. |
Typischer Bewuchs mit Zwergsträuchern
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Wie lange diese Sträucher sich wohl noch halten können?
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Der Sand wurde am Strand entnommen. Grasmatten sollen das Wegwehen verhindern.
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